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Dangerous Horst

Nachdem der junge Horst im Alter von 6 Jahren aus Neugier in einem Experiment zur Klärung der Amphibientauglichkeit von Nagetieren sein Meerschweinchen in gekörnter Brühe frittiert hatte, riß seinen Eltern der Geduldsfaden. Sie setzten Horst in einem Wald bei Wanne-Eickel aus...


Ausgemergelt von einer Diät aus Eicheln und Maulbeeren vegetierte Klein-Horsti vor sich hin, als unerwartete Rettung nahte. Eine Horde wilder Cocker-Spaniel fand das verwahrloste Kind und nahm sich seiner an. Jahre gingen ins Land und der heranwachsende Horst erlernte die Techniken des Überlebens in der rauhen Wildnis. Eichhörnchen und Marder fangen, sein Revier markieren, sich mit den Hinterläufen hinter den Ohren kratzen. Er wurde zu einem vollwertigen Mitglied der Spaniel-Society. Seine menschlichen Fähigkeiten verkümmerten mit der Zeit und so verlernte er das Sprechen und Skateboard-Fahren.
Im Alter von 12 Jahren riss ihn ein weiterer Schicksalsschlag aus der Wärme der Köter-Familie. Ein 78 Tonnen Sattelschlepper überrollte die gesamte Hundebande beim Versuch auf der A42 einen Frühstücks-Biber zu fangen. Nur Horst überlebte, da er sich gerade ausgiebig an der Leitplanke kratzte. Wieder hatte ein Nagetier seinem Leben eine fatale Wendung gegeben und wieder war Horst auf sich alleine gestellt, aber auch diesmal meinte das Schicksal es einigermaßen gnädig mit ihm.
Werner Schabulski, Schrotthändler aus Herne-Baukau wurde Zeuge des Unglücks, nahm den Jungen auf und adoptierte ihn schließlich. Der Schrottplatz wurde Horst neues zu Hause, er lernte den Umgang mit vielen Werkzeugen, besonders die Trennhexe und der Mottek wuchsen ihm ans Herz. Auch weckte Schabulski in Horst die Liebe zur lauten, sägenden Musik und brachte Horst das Bass-Spiel bei.

Doch das Nagetier-Trauma legte der Junge niemals ab, und auch die Sprache der Menschen lernte er nicht wieder. Die Tage vergingen und aus dem Kind wurde ein Mann, ein Mann der gerne einmal die ein oder andere Wanderratte mit einem großen Hammer striegelte. Horst Leben schien endlich in geordneten Bahnen zu verlaufen. Doch Herr Schabulski wurde alt und grau und es kam, wie es kommen musste. An Horst 22. Geburtstag blieb Schabulski mit seinem Rollator an einer zufällig im Weg stehenden Wühlmaus hängen und fiel in die Schrottpresse...

Erneut glitt Horst hinab in die Dunkelheit, Tag und Nacht fieberhaft auf der Suche nach Nagern die er mit diabolischer Freude ins Wiesel-Walhalla beförderte, jahrelang. Glücklicherweise fand seine Sozialarbeiterin eines Tages eine Anzeige in der AVIS. „Kaputte gesucht“ stand dort, fett, in großen Buchstaben. „Bingo“, dachte die gute Frau, „da habe ich einen Top Kandidaten an der Hand“. So stellte die Dame den Kontakt zwischen Horst und dem Ersteller der Anzeige, Hubert von Steiß zu Oberursel her.

Ein Glücksgriff, wie sich noch herausstellen sollte...